Temperatursturz erhöht das Schlaganfall-Risiko
05. Oktober 2022Der Herbst kommt oft schneller als gedacht: Erst noch warme Sommertage und plötzlich Wind, Regen und Kälte. Dieser Wetterwechsel macht vielen Menschen zu schaffen. Der Körper braucht meist mehrere Tage, um sich an den Temperatursturz zu gewöhnen. Der rasche Wetterumschwung kann nicht nur zu einer Erkältung, Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen führen, sondern wirkt sich auch auf das Risiko eines Schlaganfalls aus.
Experten des Universitätsklinikums Jena (UKJ) haben diesen Zusammenhang in einer Studie erforscht und bestätigt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten Fachzeitschrift "European Journal of Epidemiology" veröffentlicht.
Welche Wetterfaktoren beeinflussen das Schlaganfallrisiko?
Drei verschiedene Einflussfaktoren sind laut den Forschern entscheidend für das Risiko eines Schlaganfalls. Eine rasche Veränderung in der Temperatur, also ein typischer Temperatursturz im Herbst, der schnelle Wechsel der Luftfeuchtigkeit sowie eine Veränderung im Luftdruck erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls. Den Forschern zufolge erhöht sich bei einem rapiden Absinken der Temperatur um etwa drei Grad innerhalb von 24 Stunden das Risiko eines Schlaganfalls um elf Prozent. Bei Risikopatienten steige die Wahrscheinlichkeit sogar um bis zu 30 Prozent. Das Risiko bleibe nach dem Temperatursturz etwa zwei Tage erhöht.
Bei einem Temperatursturz ziehen sich die Gefäße zusammen, um möglichst viel Wärme im Körper zu speichern. Der Körper versucht, dem Wetterwechsel entgegenzusteuern. Besonders gefährlich ist es, wenn der Temperatursturz ein Vorhofflimmern des Herzens auslöst. Hierbei bilden sich im Herz Blutgerinnsel, die ins Gehirn wandern können und dort die Arterien verstopfen.
Wer ist besonders gefährdet?
Bei Menschen, die schon einmal einen Herzinfarkt hatten oder unter Diabetes oder Bluthochdruck leiden, ist das Risiko eines Schlaganfalls bei einem Wetterwechsel besonders hoch. Patienten mit Vorhofflimmern - einer bestimmten Art der Herzrhythmusstörung - sind ebenfalls gefährdeter. Raucher oder Personen über 60 zählen ebenso zu der Risikogruppe. Auch Übergewicht und mangelnde Bewegung erhöhen das Risiko eines Schlaganfalls.
Wie erkennt man einen Schlaganfall?
Das Tückische an einem Schlaganfall ist, dass er anfangs nicht weh tut und die Symptome teilweise nicht damit in Verbindung gebracht werden. Betroffene spüren oft eine Taubheit oder einseitige Lähmung in Beinen oder Armen.
Teilweise treten auch Sprech- und Verständnisstörungen sowie Sehstörungen auf. Betroffene klagen über sehr starke Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Nur selten treten alle Symptome auf einmal auf. Besonders nach einem starken Temperatursturz und einem raschen Wetterwechsel sollte man auf diese Symptome achten.
Auch wenn die Beschwerden nach einiger Zeit nachlassen, ist in jedem Fall ein Notarzt zu rufen. Je früher ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto mehr Gehirngewebe kann gerettet werden.
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